Muxia, was ein schöner Platz!








La Coruna Mai 2017







Biskaya-Überquerung

Frankreich, Camaret-sur-Mer, Mittwoch, 17.05. 6:52 Uhr Abfahrt
Spanien, A Coruna, Freitag, 19.05. 14:17 Uhr Ankunft

Im Vorwege haben wir natürlich viele Törnberichte über die Biskaya gelesen. Eigentlich waren das fast alles Gruselgeschichten (es soll eines der härtesten Seegebiete überhaupt sein). So gab es Tage, da dachte ich, es wäre besser, wieder in die Ostsee zurück zu segeln. Aber als wir in Camaret auf eine Prognose für ein segelbares Wetterfenster warteten, trafen wir den Dänen Karsten Carstensen, der es mit seinem kleinerem Schiff trotz Motorschaden geschafft hatte, mit guter Laune diese Strecke hinter sich zu bringen. Das war dann der Anstoß.

Am Dienstag kam eine halbwegs gute Prognose durch „Wetterwelt“ (Böen nur bis 7Bft und Wellen nur bis 2,50m), da mussten wir uns den Schubs geben, sonst wären wir noch ewig in diesem schönen Hafen liegen geblieben. Bestens ausgerüstet, alle Tanks aufgefüllt, alle Schrauben nochmal angezogen, alle Leinen kontrolliert und mit vorgekochten leichten Mahlzeiten haben wir uns also morgens um kurz vor sieben auf den Weg gemacht. 
Ja, dieTage und Nächte waren unangenehm, anfangs dichter Nebel, einen Tag viel Regen, Wind bis 35 Knoten, Kälte, Wellen, angeblich nur 2,50 m hoch. Wir glauben, da waren doppelt so hohe dabei, für uns waren das jedenfalls Wellenmonster. Die Nächte waren manchmal unter den Wolken so dunkel, dass man nicht genau wußte, wo ist oben und wo ist unten. Bestimmend war das Gefühl, man ist in einer Waschmaschinentrommel, nur dass man hinterher nicht sauber ist, im Gegenteil. - Man klammert sich an einer Stelle im Cockpit fest und schon gehts wieder entgegengesetzt. Blaue Flecken schmücken die/den Biskaya-SeglerIn. Wird den Socken eigentlich auch schlecht im Waschgang? Das Ganze lässt sich auch bei bestem Willen nicht als Freizeitspaß bezeichnen. Drei Tage und zwei Nächte kein Essen, kein Trinken und keinen Sex. 

Hoch am Wind (der Wind kommt dann ziemlich von vorne) segelten wir in unserem ruppig schaukelndem Schiff die 350 Seemeilen ab. Die Fischerboote, deren unvorhersehbaren Weg wir kreuzten, machten uns das Leben auch nicht leichter. Jetzt, im Rückblick, wundere ich mich, dass es mir eigentlich halbwegs gut gegangen ist. Wir Beide haben es als Crew wunderbar hingekriegt, im gemeinsamen Durchhalten sind wir ja Weltmeister. Unser Schiff, eine echte „FILMLING 117", hat einen fantastischen Job gemacht. Die Belastungen für alle Beschläge sind schon enorm (so wie beim Verbrauchertest ein Hammer 60Std auf dieselbe Stelle haut). 

Als wir in A Coruna in den Hafen einfuhren, waren wir einfach nur froh, dass es endlich vorbei war. 
Und jetzt sind wir doch ein wenig stolz, dass wir es geschafft haben. 


Unsere Empfehlung 



Der standfeste und magensäurefeste Gummieimer von SVB zu 14,95 E, ein unverzichtbarer Ausrüstungsgegenstand für die Biskaya im Cockpit.
Camaret-sur-Mer, 10. Mai
Ich habs ja eigentlich vor ein paar Jahren nicht geglaubt, dass wir es bis nach Camaret schaffen mit dem Segelboot. Und jetzt liegen wir hier am Steg und freuen uns darüber. - Die Bretagne ist schon eine windige Angelegenheit. Den berüchtigten Chenal du Four haben wir bei besten Wetter erlebt. Jetzt erledigen wir noch das eine und andere und bereiten die Fahrt durch die Biskaya nach A Coruna vor. Es liegen hier ne Menge interessante Boote, die auch auf ihren Absprung warten. Alle ein ganzes Stück länger als wir. Wahrscheinlich beobachten sie alle ihre Wetterdienste. Und, so wie ich, studieren die Seekarten und zeichnen die Route ein. Auf Plotter, Ipad, Garmin und Papierkarte. Das ist doch genug Sicherheit oder? Gestern haben wir uns mit unserem Satellitentelefon beschäftigt. Auch nicht so einfach.  Aber wichtig für uns, dann können wir in Zukunft täglich die Wetterdaten unabhängig vom Internet empfangen. - Camaret ist schön, wie bisher alle Plätze, an denen wir in der Bretagne waren. Wir freuen uns auf Galizien..