Dover im Nebel... Very British

Unsere Route 18. Juni 2016
Kriegsschäden in Dünkirchen





DOVER - Wir sind drüben!

Am Freitag abend haben wir in Dünkirchen, wo nachts weiterhin die Filmaufnahmen den Hafen in Aktion versetzten, noch ein sympathisches englisches Paar namens Sue und Adrian kennengelernt, die sich gerade ihr neues Schiff in Deutschland abgeholt haben. Diese Beiden haben auf ihrem Blog einen Bericht gesetzt, der sehr interessant ist, weil er über die Hintergründe der Operation Dynamo und von den Aufnahmen  berichtet, auf ihrem Blog findet Ihr einen Link zu einem Pressebericht dazu, da gibt es noch tolle Fotos zu sehen.
https://mrblueskysite.wordpress.com/
Morgens um 6 Uhr. UTC + 1 haben wir die Leinen losgemacht und in leichtem Nebel den Hafen verlassen.  Wir konnten herrlich segeln, einmal unterbrochen von einem Manöver, um einem Frachter und einer superschnellen Fähre auszuweichen. Im Kanal haben wir den Motor dazugeschaltet und sind mit voller Konzentration durch das TSS (Traffic Separation Scheme) gefahren. Was hier klar ist: Alle Frachter und Fähren haben Vorfahrt. Jetzt kennen wir durch die Kadettrinne in der Ostsee bereits die Vorgänge und können durch das AIS (auf dem Plotter sehen wir unser Schiff und die anderen Schiffe und welche Strecke wir/sie in der nächsten Stunde zurücklegen) und unser Radar ausrechnen, wann wir zusammenstoßen würden. Das vermeiden wir tunlichst. Insgesamt wird in der Seglerszene ziemlich viel Angst vor dem Kanal verbreitet. Nun gut, wir hatten kaum Wellen und der Wind war bei 12-16 Knoten. Und auch die Ansteuerung und das Einlaufen in Dover ist unter solchen Bedingungen optimal. 2 Seemeilen vor dem Hafen Dover muss man per Funk die Portcontrol rufen, die uns ab dann informierte, wo und wie wir dann in den Hafen einfahren sollen. Dort ist durch die Fähren von Calais und Dünkirchen ziemlich viel Verkehr.
Dann kam im Vorhafen tatsächlich ein PILOT, der uns voraus gefahren ist zur Marina. WOW!!! Das Marine Office hat uns umgehend per Funk einen Platz im Granville Dock zugewiesen. Alles sehr sehr freundlich. Und natürlich auf  Englisch. Ich musste nachfragen, weil ich was nicht richtig verstanden habe, Das wird werden.
Wir hatten uns vorgenommen, auf die Promenade zu gehen und FISH and SHIPS zu essen zur Feier des Tages. Das haben wir dann auch getan. So war dieser Tag sehr schön und wir freuen uns, unsere 2. Etappe erreicht zu haben, gesund und sicher.
DÜNKIRCHEN
In Dunkerque hier im Hafen ist es gestern interessant gewesen.
Wie Ihr ja wisst, hat es die Operation Dynamo gegeben. Dies war der Codename für eine militärische Evakuierungsaktion der britischen Admiralität im Zweiten Weltkrieg. Es wurden vom 26. Mai bis 4. Juni 1940 das Gros des britischen Expeditionskorps und Teile der französischen Armee, die von deutschen Truppen bei Dünkirchen eingekesselt waren, zu Schiff nach Großbritannien abtransportiert. Das waren insgesamt 338.226 alliierte Soldaten, davon 110.000 Franzosen.
 Es wurde mit allen möglichen kleinen und großen Booten gemacht, sehr in Eile.

Nun wurde hier gestern ein englischer Film zu dem Thema gedreht. Komparsen und Schauspieler wurden auf Boote verladen, um die Aktion nachzustellen. Draußen vor dem Hafen wurde mit einem Schlachtschiff und vielen kleinen Booten gefilmt. Nachts gings hier im Hafen mit vielen Leuten und viel Licht und Krach weiter.









17. Juni 2016 Dünkirchen
Die Küste runter von Ijmuiden nach Dünkirchen war jetzt nicht so spannend. Die Marinas sind zum Teil öde (Ijmuiden, Stellendam, Zeebrügge). Mal hatten wir schönen Wind, mal war echt nur mit dem Motor weiter zu kommen.
Vor Vieuxport hat uns gestern dann noch ein Funkruf abgefangen, firing area, also wir auf dem Weg in ein Schießgebiet der belgischen Armee, wir sollen 4 Seemeilen von der Küste wegbleiben. Mist! Also einem Umweg fahren. Das betraf dann auch nicht nur uns, man konnte auf dem Plotter am AIS sehen, wie alle möglichen Boote schnell das Gebiet verlassen mussten.




Hier einige Bilder aus Holland von der StehendenMastRoute als Rückblick.

In Groningen
Mit dem Tiefgang der Luft & Liebe hatten wir kein Problem, unsere 1,80 m sind nicht zuviel. Da hatte ich Befürchtungen.
Nirgendwo haben wir bei den Brücken länger gewartet. Oft waren wir allein unterwegs.
Die Brücken und Schleusen werden wie von Zauberhand geöffnet, alles ist videoüberwacht. . Brücken aller Art, Dreh- und Hebebrücken und auch ganz ungewöhnliche Formen. Und über Autobahnen sind wir gefahren.
Einige Mal wurde ein Holzschuh an einer Leine gereicht, da musste dann das Brückengeld reingelegt werden.
In Amsterdam wars dann doch ganz schön prummelig in der Schleuse, laut und lustig.
Groningen






11./12. Juni Scheveningen.
SUCHBILD
Wo liegt die Luft & Liebe???


11. Juni Niederlande Ijmuiden
Etliche Tage weiter nun mal wieder ein kleiner Bericht.
Wir liegen in Ijmuiden an der holländischen Küste. Nach unserer Reparatur sind wir weitergezogen die Stehende Mast Route durch Leeuwarden nach Harlingen ins Ijsselmeer und segelnd weiter nach Enkhuizen, eine schöne alte Stadt. Am nächsten Tag wieder unter Segeln weiter nach Amsterdam. Im Sixhaven, genau gegenüber dem Hauptbahnhof, kann man ruhig, zentral und günstig liegen. Mit unserem Klapprädern haben wir die Stadt erkundet. Zuerst einmal mussten wir uns an den abenteuerlichen Fahrstil der Amsterdamer Radfahrer gewöhnen. Mit Hilfe von Kim haben wir die Stadt gut kennengelernt. Sie hat uns die Grachtengegend und den Vondelpark gezeigt und uns mit ihren beiden süßen Kindern an Bord besucht. Mit Birgit und Jens haben wir dann weiterhin Amsterdam erkundet. Eine sehr lebendige Stadt mit besonderen Stellen.
Jetzt geht es weiter für uns zum Ärmelkanal und nach England.








Das Abenteuer Kabelbrand im Maschinenraum.        
Wir kamen am Freitag von Groningen unter Maschine aus der "StehendenMastRoute" und wollten noch etwas segeln im Lauwersmeer. Nur: Der Motor ließ sich nicht ausschalten. Zum nächstbesten Hafen wars nicht so weit. Hier öffneten wir den Motorraum und rochen die Bescherung. Es knisterte, blitzte und dampfte an den Kabeln neben und unter dem Motor. Drei Kabel waren wie zu einem Paket verschmolzen. Das Anlasserkabel war auf 40cm komplett verbrannt und in zwei Teile gefallen, diverse Adern des Steuerkabels lagen verbrannt offen ohne Isolierung. Die Holzkiste der Batterien und der Motorsockel waren angeschmorkelt.
Zur Geschichte: Im Winter 2013 haben wir in der VILM-Werft zwei zusätzliche Service-Batterien à 165A/h erhalten. Die Batterien werden bei VILM in schicken Holzkisten verbaut. Zwischen der neue Holzkiste und dem Volvo-Penta Motorsockel waren nur noch zwei Zentimeter Platz. Darum verlegte die VILM-Werft vier Kabel (den Kabelbaum der Motorsteuerung, die Plus- und Massekabel des Anlassers und ein einadriges Kabel) halb unter den Gummisockel. Diese Kabel waren in der Enge mechanisch so den Motorvibrationen ausgesetzt, dass sie elektrisch mit dem Motorsockel kontakteten. Dieser Funkengang bildete so den Brandherd, der letztlich zur Verschmelzung aller Kabel führte.
Unsere Motorsorgen in den letzten drei Jahren:
Ständiger nicht erklärbarer Öldruckabfall (war nur die Anzeige) und Motoralarme (Piepen), zwei zerstörte Starterbatterien (angeblich Montags-Produktion?), zweimaliger Austausch des Öldruckgebers und zum Schluss nur ruckeliger Start des Motors.
Monteure in Greifswald, Sassnitz, Kalmar, Umea Nordschweden im Bottnischen Meerbusen, Werft Rammin, Werft VILM und zweimal die Volvo-Vertretung imJaich (Lauterbach) haben sich, unter anderem mit Testfahrten, an der Diagnose versucht und auch überflüssige Reparaturen vorgenommen. Aus Sicherheitsgründen haben wir sogar einen mechanischen Öldruckmesser einbauen lassen
Das Steuerkabel des Motors war immer wieder Thema, aber ein Austausch für nicht nötig befunden.
Wir kamen uns schon vor wie übervorsichtige Sicherheitsparanoiker. Aber ohne Motor, wie im Bottnischen Meerbusen, fühlten wir uns auf See und gerade in den Häfen (Anlegen unter Segel ohne 30-jährige Segelerfahrung) einfach nicht so richtig wohl.
Von den Kosten der Monteure und Ersatzteile mal abgesehen.

Die Lösung:
Herr Dittmer von der Volvo-Vertretung imJaich schickte uns noch am Samstag einen neuen Kabelbaum, der dann umgehend mit Hilfe eines gutaussehenden jungen holländischen Elektrikers neu verlegt wurde. Zudem musste ein neues Anlasserkabel eingezogen werden.
Aufgrund der engen Verhältnisse auf dem Schiff eine Tagesarbeit. Mit allem drum und dran fünf Tage im Hafen Lauwersmeer.

Nun ist alles wieder gut und wir segeln weiter Richtung Engeland.