Das Abenteuer Kabelbrand im Maschinenraum.        
Wir kamen am Freitag von Groningen unter Maschine aus der "StehendenMastRoute" und wollten noch etwas segeln im Lauwersmeer. Nur: Der Motor ließ sich nicht ausschalten. Zum nächstbesten Hafen wars nicht so weit. Hier öffneten wir den Motorraum und rochen die Bescherung. Es knisterte, blitzte und dampfte an den Kabeln neben und unter dem Motor. Drei Kabel waren wie zu einem Paket verschmolzen. Das Anlasserkabel war auf 40cm komplett verbrannt und in zwei Teile gefallen, diverse Adern des Steuerkabels lagen verbrannt offen ohne Isolierung. Die Holzkiste der Batterien und der Motorsockel waren angeschmorkelt.
Zur Geschichte: Im Winter 2013 haben wir in der VILM-Werft zwei zusätzliche Service-Batterien à 165A/h erhalten. Die Batterien werden bei VILM in schicken Holzkisten verbaut. Zwischen der neue Holzkiste und dem Volvo-Penta Motorsockel waren nur noch zwei Zentimeter Platz. Darum verlegte die VILM-Werft vier Kabel (den Kabelbaum der Motorsteuerung, die Plus- und Massekabel des Anlassers und ein einadriges Kabel) halb unter den Gummisockel. Diese Kabel waren in der Enge mechanisch so den Motorvibrationen ausgesetzt, dass sie elektrisch mit dem Motorsockel kontakteten. Dieser Funkengang bildete so den Brandherd, der letztlich zur Verschmelzung aller Kabel führte.
Unsere Motorsorgen in den letzten drei Jahren:
Ständiger nicht erklärbarer Öldruckabfall (war nur die Anzeige) und Motoralarme (Piepen), zwei zerstörte Starterbatterien (angeblich Montags-Produktion?), zweimaliger Austausch des Öldruckgebers und zum Schluss nur ruckeliger Start des Motors.
Monteure in Greifswald, Sassnitz, Kalmar, Umea Nordschweden im Bottnischen Meerbusen, Werft Rammin, Werft VILM und zweimal die Volvo-Vertretung imJaich (Lauterbach) haben sich, unter anderem mit Testfahrten, an der Diagnose versucht und auch überflüssige Reparaturen vorgenommen. Aus Sicherheitsgründen haben wir sogar einen mechanischen Öldruckmesser einbauen lassen
Das Steuerkabel des Motors war immer wieder Thema, aber ein Austausch für nicht nötig befunden.
Wir kamen uns schon vor wie übervorsichtige Sicherheitsparanoiker. Aber ohne Motor, wie im Bottnischen Meerbusen, fühlten wir uns auf See und gerade in den Häfen (Anlegen unter Segel ohne 30-jährige Segelerfahrung) einfach nicht so richtig wohl.
Von den Kosten der Monteure und Ersatzteile mal abgesehen.

Die Lösung:
Herr Dittmer von der Volvo-Vertretung imJaich schickte uns noch am Samstag einen neuen Kabelbaum, der dann umgehend mit Hilfe eines gutaussehenden jungen holländischen Elektrikers neu verlegt wurde. Zudem musste ein neues Anlasserkabel eingezogen werden.
Aufgrund der engen Verhältnisse auf dem Schiff eine Tagesarbeit. Mit allem drum und dran fünf Tage im Hafen Lauwersmeer.

Nun ist alles wieder gut und wir segeln weiter Richtung Engeland.