Hilfe, mein Boot sinkt…
wir waren heute morgen gerade eben mit dem Frühstück fertig, da klopft ein Deutscher hektisch an unser Boot und bittet um Beistand.
Es regnet in Strömen und so stürzen wir uns erst einmal ganz schnell in die Regenklamotten, um dann zu unserem Stegnachbarn zu laufen, der erst gerade festgemacht hat und dabei ist, in Hektik die wichtigsten Sachen in Taschen gestopft auf den Steg zu schmeißen. Er ist mit seinem Motorboot gegen einen Stein gefahren, sagt er, und hat tatsächlich schon richtig viel Seewasser in der Heckkabine. Er ist der Meinung, sein Boot versinkt gleich im Hafenbecken. Ich laufe los, um den Hafenmeister zu suchen oder irgendjemand anderen, der das Boot aus dem Wasser heben kann. Hartmut kümmert sich währenddessen darum, das Wasser abzupumpen. Keiner von den anderen Booten hat ne gute mobile Wasserpumpe dabei. So beginnt Hartmut zusammen mit dem etwas nervösen Bootseigner die Kabine mit Eimern leerzuschaufeln. Das gelingt auch so halbwegs, jedenfalls sinkt das Schiff nicht weiter. Hartmut hat sich bis auf Unterhose und T-Shirt ausgezogen und steht bis über die Knie im Wasser in der Heckkabine. Mittlerweile ist der Hafenmeister gekommen und ruft telefonisch die Seenotrettungswache herbei. Die netten Herren hatten sich wahrscheinlich gerade auf einen gemütlichen Sonntagvormittag eingestellt. Jedenfalls kommen sie eine halbe Stunde später tatsächlich mit 2 Power-Motorbooten angedüst und haben einen schönen dicken Schlauch mit einer tüchtigen Pumpe dabei. So bringt das was mit dem Pumpen. Jetzt sind wir schon mindestens 15 potentielle Helfer auf dem Steg. Ich denke, weils ja weiter heftig regnet, bring mal die Sachen von dem jetzt nicht mehr sinkenden Bootsnachbarn auf unser Boot ins Trockene.
Wir sind ja in Kalmar im Hafen. Gegenüber auf der anderen Hafenseite ist ein Kran. Mit Hilfe der freundlichen Seenotrettungsherren wird das Motorboot zur anderen Seite geschleppt und der freundliche Schwede am Kran zieht das Boot aus dem Wasser und da hängt es jetzt, bis morgen geklärt wird, wie es weiter geht. Aber das ist dann nicht mehr unsere Angelegenheit.